US-Wahl: Das Wahlsystem

In ein paar Tagen wird wieder der Präsident der USA gewählt. Dies geschieht alle vier Jahre. Aber warum kann ein Kandidat gewinnen, obwohl er weniger Stimmen als sein Gegner erhalten hat? Und warum findet die Wahl immer an einem Dienstag statt?

Das Wahlsystem in den USA ist ganz anders als bei uns- und manchmal ziemlich verwirrend. So kann es zum Beispiel passieren, dass ein Präsidentschaftskandidat verliert, obwohl er mehr Stimmen als sein Gegener bekommen hat. Das hängt damit zusammen, dass der Präsident nicht direkt gewählt wird, sondern indirekt über die Wahlmänner.

Jeder der 50 Bundesstaaten und die Bundeshauptstadt Washington D.C. bekommen Wahlmänner zugeteilt. Deren Anzahl soll die Bevölkerungsmenge im Bundesstaat wiederspiegeln. Bundesstaaten mit sehr vielen Einwohnern bekommen also mehr Wahlmänner als Bundesstaaten mit wenigen Einwohnern. Die meisten Wahlmänner, nämlich 55, hat Kalifornien, die wenigsten, und zwar drei, haben mehrere, zum Beispiel Alaska Wyoming. Insgesamt gibt es 538 Wahlmänner, sie bilden das „Electoral College“.

Am Wahltag wählen die Bürger dann die Wahlmänner für ihren Bundesstaat. Dabei gilt in den meisten Bundesstaaten das Mehrheitswahlrecht. Das bedeutet, dass der Kandidat, der die meisten Stimmen bekommt, alle Wahlmänner des Bundesstaates erhält, die anderen Kandidaten bekommen gar keine. Wegen dieser Regel ist es in den USA meistens so, dass nur die Kandidaten den beiden großen Parteien, den Demokraten und den Republikanern, überhaupt eine Chance haben, da andere Kandidaten nur sehr, sehr selten in einem Bundesstaat eine Stimmenmehrheit erlangen und so Wahlmänner bekommen.

41 Tage nach der Wahl treffen sich in allen Bundesstaaten die jeweiligen Wahlmänner und wählen den zukünftigen Präsidenten. Dann werden die Stimmzettel versiegelt und an amtierenden Vizepräsidenten gesandt, da er immer der Präsident des Senats ist. Am 6. Januar werden die Stimmzettel im Beisein des Repräsentantenhauses und des Senates ausgezählt. Der Kandidat, der die absolute Mehrheit der Stimmen, also über 50%, erhält, wird der neue Präsident. Er muss also mindestens 270 Wahlmänner haben.

Die Wahlmänner sind eigentlich nicht an den Wählerwillen gebunden, das heißt, sie dürften theoretisch für einen anderen Kandidaten stimmen als der, der in ihrem Bundesstaat gewonnen hat. Praktisch spielt dies aber fast gar keine Rolle, da sie eigentlich immer für „ihren“ Kandidaten abstimmen, sodass das Ergebniss meistens schon am Wahltag feststeht. In einigen Bundesstaaten gibt es außerdem ein Gesetz, dass die Wahlmänner dazu verpflichtet, dem Wählerwillen gemäß abzustimmen.

Dass ein Kandidat gewinnt, obwohl er weniger Wälerstimmen erhalten hat, kann dann passieren, wenn er in mehreren großen Bundesstaaten knapp gewinnt, bei den kleineren aber stark unterliegt. Er hat dann weniger Stimmen als sein Gegner erhalten, aber trotzdem mehr Wahlmänner, da er die großen Staaten gewonnen hat.
Dies ist in der Geschichte der USA schon mehrmals vorgekommen, zuletzt im Jahre 2000, als Bush mit einem Vorsprung von 5 Wahlmännern gegen Al Gore, der 0,5% mehr Stimmen erhalten hatte, gewann.

Der Wahltag ist in den USA übrigens seit 1845 gesetzlich auf den Dienstag nach dem ersten Montag im November festgelegt. Er findet also immer zwischen dem 2. und 8. November statt, dieses Jahr am 6. November. Der November wurde ausgewählt, um den Buaern entgegenzukommen, da zu dieser Zeit die Ernte bereits eingeholt war und das milde Klima eine längere Reise begünstigte. Um den Kirchenbesuch am Sonnttag und eine längere Reise zu ermöglichen, wurde der Dienstag als Wahltag festgelegt.

Ein Präsident der USA darf nur einmal wiedergewählt werden, er kann also höchstens acht Jahre lang regieren. Wenn Obama dieses Jahr wiedergewählt werden würde, dürfte er demnach in vier Jahren und auch danach nicht mehr antreten.

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